Die Ursache liegt tief verborgen in mir.
Noch tiefer in der kollektiven Schicht unserer Menschheitserinnerungen. Davon erst später mehr.
Am Anfang meines Lebens:
In der Kindheit:
Leidenschaftlich alles mit Farbe verzieren ist bekanntlich ein weit verbreitetes Kinder-Vergnügen.
Bei mir war es ebenso , zeichnen, malen, basteln-lesen!- und Modellbau. Ich mochte die Vorstellung oder und die Abbildung(en) der kindlichen Wirklichkeit, die zwischen Innen und Aussen kaum unterscheidet, besser leiden als mein Lebensumfeld. Und verbrachte viel Zeit mit diesen Fluchten.
Der Kunstunterricht konnte mich ab und an ansprechen. Die braven, soliden aber doch bürgerlichen Betrachtungen der Kunst(Geschichte) langweilten mich damals wie heute .
Der in den 70 ern sich verbreitende Kunstbegriff, der alles in Frage stellte, was mit soliden, handwerklichen Fähigkeiten zu tun hat, war und ist gleichfalls nicht mein Ding. Irgendwie aus der Gegenbewegung in den globalen Kommerz. Das ganz ohne Hemmungen und ohne Erklärungsnot.
Was mich wirklich interessierte waren die Auflösung der Perspektive in Grundbetrachtungsformen, die Archetypen, die Ausdruckskraft und der Ausdruckswille des Künstlers im Menschen, die Ergründung der Traumwelten und Bilder und der daraus entstehende eigene Ausdruck, fast Ausdruckszwang. Übergeordnet das Erfassen der Bedingtheit jeder Wahrnehmung durch unsere naturgebundene, bitte wirken lassen, darauf aufbauend entstehende menschliche Existens. Die Prägungen meiner Zeit, meiner Kultur und unserer westlichen Bilderwelten ist unumstritten ein wichtiger Faktor. Aber: Der kreative, direkte Ausdruck durch die Malerei ist alt, mit den Erkenntnisfähigkeiten unmittelbar verbunden, sozusagen mit ihnen zusammen in Urzeiten entstanden. Salopp gesagt: Das Modell aufrechter Säuger mit Hirn ist noch unendlich vielschichtiger und älter. Unser Ich mit seinen konstruierten Weltsichen ist jung. Wir überschätzen unsere aktiven Gestaltungsmöglichkeiten der Welt, da wir die uns antreibenden und beherrschenden, zugrundeliegenden Kräfte nicht mehr sehen (wollen ). Die Berührung mit der Endlichkeit und Eingeschränktheit unseres Seins ist ausser Mode . Leider wird Freiheit nur erreicht, wenn Mensch diese Rahmenbedingungen akzeptiert. Über die globalen Folgen dieser Selbst-Fehl-Einschätzung mag ich mich hier nicht weiter breittreten. Zurück zur Künsteler- Entwicklung. Mit Anfang 20 hat mein Weg eines eigenständigen Versuches, später des eigenständigen Ausdrucks, bis zum eigenen Stil, begonnen. Es hat nicht geschadet, die Randbereiche der Alltagsweltbetrachtungen zu überschreiten, und schwer verdaulich, aber charakterfördernd, mehr zu sehen.
Moderne Selbstdarstellungshype, größer, höher, interlektuell, ichüberhöhend, möglichst in der Aussen-Werbung zu versilbern, auch akademisch künstlerische Ergüsse und Inzenierungen, angeblich frei , doch eher kommerziell und effekt orientiert , sind nicht mein Ding.
Eine zweite Liebe war und ist er Weltraum und die Science Fiction. Was in den 60er bis 80er Jahren auf den Covern und innen in den Heftchen gezeichnet worden ist, stellte für für mich den Einstieg in neue Welten dar. Im deutschsprachigem Raum der Terra, Utopia und Perry Rhodan Zeichner und Maler Johnny Bruck, vormals Illustrator vieler anerkannt guterTier und Abenteuer Bücher, war ein völlig unterschätzter seiner Zunft. ( Jeder Amerikaner, der mittelmäßiges Sci-Fi Illustrationen herstellte, galt als Genie, deutsche Könner wurden runtergeredet ) Er konnte durch seine emsige Vielmalerei, die um zu überleben notwendig, für den Ausdruck oft schädlich war, davon leben.
Und:
Asterix und die Donald Duck. Für mich große Kunst. Die prägend war.
Die damaligen ideologisierten (Kunst-Politik )Diskussionen ersparte ich mir. ( Bis heute )
Ausdrucksanfänge:
Wie bei allen jungen Leute wurde damals Partnerschaft und die erschütternden Folgen ein wichtiges und heikles Thema auch für mich.
Meine Seitenhobbys Astronomie und die Geschichte unseres Planeten passen da ganz gut ins Bild meiner damaligen Persönlichkeit. Die abstruse Größe und Formenvielfalt des Weltalls zeigen die Möglichkeiten und positiv auch die Bedingtheiten und Eingebundenheit menschlicher Wahrnehmung auf.
Die Artenvielfalt und Zeitalter, in denen Arten entstehen und vergehen, geben unsereren Stellenwert und unsere Grenzen innerhalb der Schöpfungsgeschichte, wieder.
Religiöse Fragestellungen ordnen sich dahinter in ihrer Proportionalität ein. Gottesbilder und die Allmachtsphantasien der Religionen lehne ich ab . Und heute wird wieder mit heiligem Schwert gemordet, moralisiert und ausgegrenzt. Wir dürfen uns an die eigene Nase packen. Die Armut und Bildungsferne und der Hunger in weiten teilen der Welt nähren unseren Wohlstand und unsere Gier.
Gewaltbereitschaft und Krieg derer, die nichts zu verlieren haben, und ihre politischen und religiösen VerFührer, sind die Folgen. Verursacher waren wir und tun so, als wenn und das nicht anginge.
Soziales Leben in und mit der Natur, unserer Endlich, also Sterblichkeitkeit und der daraus resultierenden Verantwortung, mit dem zarten Pflänzchen Leben gut umzugehen, waren und sind mir wichtig .
Unsere Zeit als Einzelwesen, als Nation oder andersgelagerter Interessensgemeinschaft ist begrenzt. Sprache und Schrift, auch das Denken, geben dem Verstand die Illusion die Welt vollständig zu erfassen und über unseren Tod hinweg zu wirken , Geltung zu erlangen.
Unseren vernetzten, die Welt gestaltenden und überprägenden Schaffenszwänge , unglaubliche Leistungen und Wissensberge sicherlich, scheinen alternativlos zu sein. Warum sind grade im Westen so viele Menschen unglücklich? Warum sterben immer mehr Arten aus? Warum schaffen wir es nicht, die Menschheitszahl sinnvoll zu begrenzen? Und: Mit der Schöpfung sinnvoll umzugehen?
Offensichtlich überprägen alte Verhaltensmuster, Begierden und Triebe unsere Taten weit mehr, als wir wahrzunehmen vermögen.
Die spannenste Reise führt in unsere Innenwelt, dass Auflösen zwanghafter Muster und Festschreibungen, um wirklich freier zu werden.
Als Maler kann ich meine Sicht der Welt durch die Filter in Millionen Jahren gewonnener Ausdrucksmittel, Nerven, Finger , Hirn, um einige zu nennen, schicken.
Die schwierigen Fragen unserer Existens, die auch durch das Getöse von über 7 Milliarden Menschen nicht einfacher zu lösen sind, der sichere Tod, die Verblödung der Medienmaschinerie, machen es schwer, Boden unter den Füßen zu behalten (zu gewinnen ).
Kreativ sein hilft bei den Menschheitsdramen weiter.
Malen und zeichnen öffnen die Tore über den Verstand hinaus und greifen ein wenig nach den Sternen.
2. Politische und soziale Grundlagen und Einflüsse auf meine Kreativität.
Ich bin in einem sozialdemokratisch geprägten Umfeld im Westen groß geworden.
Dafür kann ich nichts.
Die Kriegsbedrohung des kalten Krieges, die nicht verarbeitete Nazi-Vergangenheit, die Umweltverschmutzung, eine Demokratie, die zur Zeit von: Willy wählen! noch die meisten Menschen erreichte, die Aufbruchsstimmung der Jugend, um Eckpfeiler zu nennen, prägten mich.
Ich hatte großes Glück, in Wuppertal, im Kommunikationszentrum „Die Börse“, (bitte nicht mit dem heutigen Ableger gleichen Namens vergleichen…) einen Einstieg als ehrenamtlicher Mitarbeiter und Aufbauer der Teestube finden zu dürfen.
Politische und soziale Fragen und Gruppierungen , Musik und Kultur unter einem Dach, Treffen der Generationen (Trude Unruh mit ihrer Seniorengruppe noch vor den Panthern… ).
Ich mittendrin.
Kreativität, sich einsetzen, die Welt als gestaltbar und verbesserbar begreifen, Musik, lesen, Malerei, Theater, Basis-Politik.
Bis heute bin ich dankbar für diese Gestaltungsräume.
Der Mut, früh eigene Ideen in die Malerei einzubringen, mag hier eine Wurzel haben.
Ich fing an, eigene Comic Figuren zu entwickeln, diese im damaligen Börsenblatt ab und an auch veröffentlichen zu können, was natürlich Spass machte.
Mit dem Neo Ddadaistischen Beton Kunst Kollektiv (NDBKK) gestalteten wir Räume mit allerlei Kunst-Werken, gänzlich ohne Kommerz-Interessen und sehr kreativ und ambitioniert.
Wie bei so vielen Menschen meiner Generation haben Drogenexperimente und die Sehnsucht nach Bewußtseinserweiterung auch mich nicht verschont.( und in die Irre geleitet )
3. Die ersten Schritte zur ernsthaftern Malerei
In der Phase, bei einem Freund, der in der Psychatrie arbeitete, und dort seine Wohnung hatte, enstand das erste große Tuschebild- Die Erde ( Siehe auch Planeten Weltraum ). Mit Tusche und Feder. Sekt oder Selters, da keine Retusche möglich war.
Die Kombination von Weltraummotiven, Mustern und Lebewesen oder und Gegenständen begleiteten mich die nächsten Jahre. Die Beschäftigung mit dem I-Ging, Tarot und Astrologie auf der einen, psychologische und sozialpolitische Einfüsse Berufs und Ausbildungsbedingt, flossen in die Bilder ein.
Archetypische Grundsymbole und alltägliche Eingebungen, die sich aus meinem damaligen Lebenshintergrund erschließen , verbanden sich mit recht realitätsnahen Darstellungen der Planeten nach damaligen Wissenstand.
Alle 9 Planeten, Pluto war damals noch ein Anerkannter, entstanden, Tusche mit Feder, 70×100 cm.
Als ich alle zusammen hatte, wurden sie im damaligen neuen Zentrum für Esoterik ausgestellt. Ein großer Raum, in dem die Bilder wirken konnten.
Zeitgleich entstanden eine ganze Reihe Comic-Kurzgeschichten, die aber immer nur im kleinen Bekanntenkreis Anwendung fanden. Die empfand ich als zu persönlich, und so soll es auch bleiben.
Zusammenfassend kann ich versuchen die ersten Jahre so auszudrücken:
Die Welt hinter der normalen Erscheinung der Wirklichkeit, philosophische und existenzielle Fragen und der Versuch, diese in eine formal geschlossene Reihe von Arbeiten einfließen zu lassen, prägten meine ersten Jahre.
4. Ausflüge in die Farbenwelten und neue Gestaltungswege.
Die Begrenzung auf Schwarz-Weiß und Tusche wurde mir irgendwann zu bunt.
Da nun zeichnen und exakte Abgrenzungen, auch bei den Comics, meinen Malstil geprägt hatten, versuchte ich es mit Buntstiften. Das abgestürtze Raumschiff 70x140cm, ist komplett in Buntstift gehalten. Die großen Flächen sollten zwecks formaler Geschlossenheit mit dem eigentlich nicht geeigneten Medium ausgeführt werden. So geschah es gegen jede Vernunft. Das Ergebnis mag ich heute noch. Der zeitliche Aufwand und die Mühe hatten sich gelohnt.
Um die Planeten in ihrer Wucht und Größe darstellen zu können, also in größeren Formaten, experimentierte ich mit Ölkreiden und Terpentin Verwischung, später mit Acryl Farben.
Die realitätsnahe Darstellung der Planeten und Trabanten war mir immer ein Anliegen, auch wenn vorbeifliegende Sonden bei einigen später neue Erkenntnisse zeigten.
Meine Liebe zu historischen Segelschiffen und deren Aufbau und Geschichte führten natürlich zur Darstellung einiger interessanter Schiffe.
Farben und Papier oder Leinwand und freie Assoziationen machen auch Spass. Mag man es abstrakt oder Klekserei nennen.
Die Ergebnisse haben manchmal eine Tiefe und Ausdrucksstärke, die nur unter Abschaltung der Kontrolle funktioniert.

Versuche mit Wasserfarben, Spachteln, Kollagen und Blindmalerei erweiterten das Spektrum.
Die berufliche Einspannung und die Familienphase machten meiner Leidenschaft das Leben schwer.
Die Leibe zur Malerei blieb, mein Ausdrucksstil reifte und:
5. Ich male wieder mehr also bin ich immer noch.
Eine blöde Überschrift, aber sie trifft es gut.
Beim wandern durch die Natur, dem erforschen alter Kulturlandschaften die verwildern, dem Blick auf die Schöpfung mit den uns gegebenen Sinnen, komme ich zur Vernunft.
Der globale Kapitalismus-Irrsinn, das Versagen der Ikonen der 68er, der kalte Materialismus und das wegdriften der Jugend in digitale Fluchtwelten, …. wo führt es hin?
Ich glaube an den grundsätzlichen Perspektivwechsel, der nötig ist, um unsere Menschen-Welt zum besseren zu ändern. Den Anfang machen wir mit uns selbst.
Ansätze, wie sich das anfühlen kann, möchte ich ausdrücken.
Somit male ich politisch.
6: Licht und die Feinheiten des Ausdrucks.
Es gibt viele Versuche, die Magie der Malerei einzufangen, in Gesetzmäßigkeiten zu packen und somit ihren Zauber zu verlieren. Der digitale Bildersturm macht es schwer, noch etwas zu erkennen.
Die Tiefe des Ausduckes ist vergleichbar mit einem in Schönheit gereiften Menschen.
Auf den zweiten Blick hin ist mehr da als der perfekt anmutende Schein.

Kinderpopoglatte Haut und perfekte Körper mit Einheitsgesichtern sind so langweilig. So ist es mit perfekten Bildern auch.
Die Überbewertung der technischer Fertigkeiten und Möglichkeiten und die fast arrogante Selbstverliebtheit des Blickwinckels verzerren den Blick auf das, was gute Kunstfertigkeit ausmacht.
Die Magie des Motives und Themas einfangen, etwas aussagen wollen ohne plakativ zu sein, Licht als lebendigen Ausdruck des Lebens begreifen, die Formen hinter den Erscheinungen finden und herausarbeiten. Und:
Auf dem Teppich bleiben.
Ein Grundsatz:
Wenn Kunst den Schulterschluss mir dem Kommerz pflegt, fliesst viel Geld, die Kreativität bleibt aus, färbt sich dicker aufgetragen kommerziell ein. ( Nichts gegen einen geregelten Lebensunterhalt, nur können in unserer reichen Gesellschaft viele der Besten, Künstler und Kreative, nicht von ihrem Können leben. Eine reiche Gesellschaft sieht anders aus.
Es gilt:
Hinschauen, innehalten, die Sinne öffnen.

Einige technische und stilbetrachtende Anmerkungen. Stilrichtungen, die ihre zeitliche Relevanz und durch die wenigen kommerziell ausschlachtbaren Haupt-Protagonisten erhalten gebliebene Werke Bedautung haben und hatten, sind wie Fenster in eine anscheinende kontinuierliche Entwicklung der Menschheuitdgeschichte. Geschichte wird von den Profiteuren, selten von den Akteuren, also den Künstlern, gemacht. Man erkennt sehr wohl den Zeitgeist und die Mittel, mit denen gearbeitet wurde. Aber das wenige was erhalten ist, gibt weniger wieder, als immer wieder dem Leben kreativ abgerungen wurde. Ich lasse also die Katalogisierungen denen, die es können, oder in Ermangelung eigener kreativen Fähigkeiten, gerne mit fremden Federn geschmückt, herumstolzieren.
Fluchtpunkte, gekrümmte Perspektive, Harmonien, Anmischungen der FarbenTon in Ton, Licht, Schatten, die Vorstellung der Welt und ihre innere Dynamik, das Wissen um die Konstruktion der Wirklichkeit durch Sinne und Hirn, das erarbeiten verschiedener Arbeitswege,die Materialauswahl, Motive und Ideen, spielen eine Rolle im kreativen Geschehen.
Wesentlich ist es heutzutage , wo so viele Ressourcen im kreativen Prozess zur Verfügung stehen, etwas eigenes zu machen. Ringen wir dem genormten Regelwerk der Kunstbetrachtung unseren eigenen Blickwinkel ab. Das kann ich im Leben und in der Kunst er-lernen. Macht garantiert freier und glücklicher als vorher!